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Die ethnische Gruppe der Yao

 

 

Die Yao sind eine der 56 durch die Volksrepublik China anerkannten Natio-nalitäten

Leben

in der

Vergangenheit 

 

 

 

 

von Guo Jiaxue und Zhang Yu'an

aus dem Englischen: Hans Wüthrich

Ein laufendes Umsiedlungs-Projekt von Yao’s, einer ethnischen Gruppe, aus ihren traditionellen Berghäusern in städtische Siedlungen. Doch die Alten bleiben in ihren Dörfern

 

Matouchong ist eines größte und ältesten ethnische Dörfer der Yao im autonomen Landkreis Liannan,  230 km nordwestlich von Guangdong‘s Provinzhauptstadt Guangzhou (Kanton), in der Vorlsrepublik China.

 

Die Geschichte des 10 Hektar großen Dorfes reicht 1'000 Jahre zurück und umfasste in seiner Blütezeit über 700 Häuser und über 7'000 Einwohner. Heute besteht das Dorf nur noch aus 300 schäbigen Häusern und ist Heimat von noch etwa 100 Personen. Der Exodus begann in den 1980er Jahren und es dauerte nicht lange, bis Matouchong fast einer Geisterstadt glich. Die Jugendlichen und Arbeitenden sind ausgezogen und zurückgeblieben sind zumeist diejenigen, die nur noch ihren Lebensabend vor sich haben, wie z. B. die 86 Jahre alt Deng Shalierpo.

 

Wenn es warm ist, sitzt Deng in der Regel vor dem Haus, auf dem Bergrücken im Zentrum des Dorfes und schaut dem treiben auf der Hauptstrasse zu. Die meiste Zeit ist die Strasse verlassen. Nur eine alte Frau geht gelegentlich auf der Strasse, deren Kleidung für winterliche Temperaturen ungeeignet erscheint. Die meiste Zeit starrt Dong nur auf die Berge, die sich in der Ferne ausbreiten.

„Einmal“, sagt Deng, „war die Hauptstrasse voller Vitalität. Jetzt sind die Häuser mit den grauen Wänden und schwarzen Fliessen entlang der Strasse leer.“

Jedoch das uralte Wasserversorgungssystem ist noch in einwandfreiem Zustand.

Deng, 86 Jahre alt.

Klares Wasser aus den Bergen rieselt durch Bambusrohre auf beiden Seiten der Straße. Manchmal passieren junge und laute Touristen das Dorf.

"Es ist gut, wenn Touristen kommen, es ist viel lebendiger," sagte Deng fröhlich im lokalen Dialekt und offenbart mit ihrem Lächeln die letzten der vorderen Zähne.

Deng lebt in einem traditionellen Yao-Ziegelhaus mit einem einzigen Raum von etwa 10 Quadratmetern. In der Mitte des Raumes ist eine kleine Feuerstelle, durch welche die Raumwände geschwärzt sind. Die Brennholzstapel außerhalb des Hauses sind hoch. Eine Glühbirne beleuchtet den Raum, wenn das Sonnenlicht vergeht. Deng ergreift eine Handvoll Süßkartoffeln aus dem Topf auf der Feuerstelle, als sie ihre Besucher auffordert einzutreten. Sie verteilt die Süß-kartoffeln und beginnt ihre Geschichte zu erzählen.

Hier im Dorf wurde sie geboren und wuchs auch da auf. Sie heiratete und hatte 2 Söhne. Sie verliessen beide das Dorf, einer in den 1980er Jahren, der andere in den 1990er Jahren. Beide haben Familie und leben in modernen Wohnungen am Fusse des Berges.

Dengs Mann starb vor neun Jahren, aber sie besteht darauf, dass sie sich nicht "verlassen" fühle. Deng pflanzt ihr eigenes Gemüse und kocht für sich selbst. "Ich fühle mich gesund für eine Frau in meinem Alter," meint sie.

Durch die Schmerzen in ihrem linken Bein wurde sie in den letzten zwei Jahren stetig langsamer, aber das hat sie nicht gehindert vor ein paar Monaten für eine Kataraktoperation vom Berg runter zu gehen.

Für eine kurze Zeit nach der Operation blieb sie bei der Familie ihres jüngeren Sohnes und kehrte dann zurück in das Dorf. „Kinder sind laut“, erklärt sie. „Ich hatte während des Tages nichts zu tun, wenn mein Sohn und die Schwieger-tochter zur Arbeit und die Kinder zur Schule gingen“.

"Ich habe Dutzende von alten Freunden im Dorf, ich bin gewohnt, hier zu leben."

 

Die lokale Regierung vom autonomen Landkreis Liannan treibt Yao-Menschen an die Berge zu verlassen, um in mehr städtischem Umfeld zu leben. Acht neue Dörfer wurden errichtet mit gemütlichen und moderne Wohnungen, und mit Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung und gut bezahlten Arbeitsplätzen in der Stadt.

Die Häuser, mit Wohnungen von 70 Quadratmetern und mit 2 Schlafzimmern werden an förderfähige Yao-Menschen für rund 40'000 Yuan ($6'400) angeboten.

Das Umsiedlungsprojekt mit 80'000 ethnischen Yao in Liannan läuft seit Jahren. Dennoch bleiben die alten Leute wie Deng im Dorf und halten an ihren uralten Traditionen fest, wie das Tragen von Trachten, kochen mit Holz und dem Trinken von Wasser aus Bambusrohren, die es aus den Bergen ins Dorf leiten.

Für Deng ist das Dorfleben leicht und einfach und sie macht uns klar: "Ich will  und gehe nicht fort von hier.“

Häuser säumen die meist leere Hauptstraße des Dorfes.

Pferde sind die wichtigsten Transportmittel im bergigen Dorf.

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